Unverhofft kommt oft
Dezember 2011
Hallo, mein Name ist Carlito und ich bin seit knapp sieben Monaten das neue Familienmitglied der Familie Jasper.
Ja, Ihr lest richtig, ich habe es geschafft, bleiben zu dürfen! (mehr über meine vorherigen Irrwege könnt Ihr bei Interesse weiter unten lesen).
Zugegebener Maßen hat es ein wenig gedauert, bis meine Familie auch eingesehen hat, was ich schon längst wusste, nämlich, dass ich ein waschechter Jasper bin. Aber die Vergangenheit ist nun passé
und nie wieder werde ich an die Zeit in der spanischen Perrera zurückdenken.
Bereits bei meinem Einzug in meine neue Villa war mir klar, dass ich hier nicht mehr ausziehen werde. Wer hat schon einen eigenen Harem und kann sich Herr über zwei Gos-Damen wie Busca und Anyell
nennen? (ok, *kopfsenk* eher Untertan, aber man kann ja noch Träume haben)
Ein Gos - und ist er auch nur ein Mischling, weiß, was er zu tun hat, damit er nie mehr gehen muss.
Anita ist der Meinung, dass mein Wesen absolut dem eines reinrassigen Gos d’Atura Català entspricht und so konnte ich sie noch etwas schneller als Horst von mir und meinem liebevollen Charakter
überzeugen.
Tja, aber was wäre ein Gos, wenn alles nur schön und einfach wäre? Logisch, ein Widerspruch insich. Das sage ich mir auch. Und damit es meinen Menschen nie mit mir langweilig wird, lasse ich mir
- fast täglich - immer mal wieder ein paar neue Albernheiten einfallen.
Zugebener Maßen kommen die wohl nicht immer so gut an.
So war meine Familie nicht wirklich erfreut, als ich die Hintertür zum Garten selbst öffnete, den Garten verließ und fast eine Stunde lang die Umgebung erkundete, während man mich voller Sorge
suchte. Ich dachte, ein wenig schwarz in meinem hellen Fell sähe vielleicht ganz nett aus - aber ein Bad und seit dem Zeitpunkt an hochgeschraubte Türgriffe waren die Folge. Ich glaube, sie
fanden es nicht so lustig wie ich ^^
Ein anderes Mal habe ich mich so über die Rückkehr von Horst gefreut (hey, er war fünf Minuten weg), dass ich Anita im wahrsten Sinne „aus den Schuhen gehauen“ habe. Sie lag erstmal lang...
Absicht war das natürlich nicht - aber eigentlich mache ich sowieso nie etwas gewollt. Jedenfalls glauben das alle ;)
Nein, im Ernst, ich bin noch ein wenig tollpatschig und finde bis heute viele Dinge so spannend und aufregend, dass ich mich dann einfach vergesse - und alles um mich herum... z.B., dass am
anderen Ende der Leine auch noch jemand ist - bzw. hängt, liegt oder fliegt...
So kam ich dann wohl auch zu meinem Spitznamen „Calli“: Hier im kleinen Örtchen Leck gibt es einen Imbiss, der „Zum Schaschlik“ heißt. Sein Inhaber wird liebevoll „Calli Schaschlik“ genannt - ja.
Und das sagt dann wohl alles. ;))
Ein netter Grillabend, eine Schleppleine, ein Tisch - dazu ein Carlito... - Pause - Chaos - und dann der Satz „Carlito, du wirst noch Schaschlik“ - voilá, hier bin ich: Calli :)
Ich bin schon wirklich ein taffes Kerlchen und man braucht eine Menge starker Nerven (oder auch Arme), um mich zu händeln, aber genau deswegen passe ich ja so klasse zu meinen Menschen - ich bin
genau wie sie!
Grundsätzlich kann ich sagen, dass in meinem Zuhause Konsequenz und Toleranz stark Hand in Hand gehen. Die richtige Mischung macht es eben aus und ganz besonders das macht mich sehr
glücklich.
Ich werde hier sehr geliebt, auch wenn ich manchmal alle an den Rande des Wahnsinns treibe - so bin ich doch und gerade deswegen - ein echter Jasper.
Mein Einzug war vielleicht so nicht geplant, aber unverhofft kommt eben oft :)
Euer Calli mit Ex-Pflegemama Julia
Zuhause auf Umwegen: Die Irrwege eines Gos d'Atura Català
Hola, amigos de Gos d’Atura Català! Me presento: Carlito!
Na gut, in meiner Familie nennen mich inzwischen alle nur noch „Calli“ - kurz und knackig eben :)
Ich würde Euch gerne ein wenig von mir erzählen:
Ich bin ca. im Juni 2008 geboren und gute zwei Jahre später fand ich mich in einer spanischen Perrera (Tötungsstation) bei Zaragoza wieder. Ja, Ihr lest richtig... Tötung.. sowas gibt es in
einigen Gebieten Spaniens noch immer... und warum auch immer, irgendwann landete ich dort... mitten im Baskenland.
Sie lassen die Tiere hier besonders schnell über die „Regenbogenbrücke“ gehen - zehn Tage Frist und dann ist es schon vorbei: Viele meiner „Mitinsassen“ habe ich nie wieder gesehen :(
Jedesmal, wenn die Betreiber der Station kamen, streubte sich mir das Nackenfell... ich hoffte nur, dass sie mich nicht mitnehmen würden. Glück gehabt, denn nach knapp einer Woche stand SIE vor
mir: Esperanza, eine liebe spanische Tierschützerin. Ihr Name heißt zu deutsch „Hoffnung“ und diese hat sie mir wahrlich gegeben! Ich habe gleich gerochen, dass sie nicht zu den „Bösen“
gehört!
Esperanza nahm mich mit zu sich nach Hause und informierte einen - wie sie sagte - Tierschutzverein in Deutschland. „Das ist gut“, dachte ich mir, ich brauche nämlich ganz dringend Schutz... die
Welt ist wirklich unheimlich und so manches Mal beängstigend, das weiß ich ja nun aus eigener, leidvoller Erfahrung.
Nicht lange, und Esperanza erzählte mir, dass ich schon bald in ein neues Leben reisen werde, es wurde nämlich eine Familie für mich gefunden! „Hurra!“ - ich habe mich so gefreut!
Im Juli 2010 konnte ich sie dann endlich kennenlernen: MEINE Familie. Ich war so glücklich.
Doch lange sollte das wohl nicht sein... in MEINER Familie war neben meiner Hundefreundin, die mich sehr lieb aufgenommen und mich sofort als ihren Freund akzeptiert hat - doch noch ein Manko:
Zwei andere wuschelige Gestalten, sie nannten sie „Katzen“.
Na super... das musste ja sein... „Die gehören zu uns“, sagten Frauchen und Herrchen immer wieder. - Schön! Aber warum laufen sie dann immer vor mir weg?! Mein Rudel kann doch keine Angst vor mir
haben?! Wie soll ich das nur verstehen?
Nach mehreren Monaten eskalierte die Situation so sehr, dass sich die „Gestalten“ immer mehr verkrochen und irgendwann nur noch auf dem Schrank lebten.
Gut so, denn sollten sie sich runter trauen, würde ich denen schon was husten! - hat mich doch tatsächlich eine von denen mal gehauen! Pah! Nicht mit mir!
Ehrlich gesagt hatte ich schon Angst vor denen, aber gezeigt hätte ich das niemals! Nein, dafür bin ich ein viel zu stolzer Spanier! :)
Frauchen war die Tage darauf immer mehr am Weinen und ich konnte sie nicht trösten, wusste ich doch nicht, was ich falsch gemacht habe... warum weinte sie nur immer?
Im Februar 2011 sagten sie es mir dann: „Es geht nicht mehr, wir müssen eine neue Familie für Dich suchen.“ Waaaas? Für mich?? Sollen doch die anderen gehen! Ich mache doch nichts falsch! - Oder
etwa doch?
Nach einiger Zeit schien ein vermeintlich guter - zumindest vorübergehender Platz - für mich gefunden. Aber bereits nach zwei Tagen dort wurde mir wieder gesagt, dass ich hier nicht bleiben könne
- nun gut, das ist für mich aber schon längst vergessen.
Ich fand mich damit ab, dass mich wohl keiner wollte :(
Die deutsche Tierschutzorganisation CanisPro, die mich vermittelt hatte, machte sich inzwischen große Sorgen um mich und Julia Jasper, die in dem Verein mitarbeitet, entschied, dass ich zu ihr
kommen sollte - sie hatte wohl Angst, dass ich im Tierheim landen würde - oder, wie sie mir später sagte, wollte sie nicht, dass ich weiter nur herumgereicht werde. Darüber bin ich sehr
froh!
In einer Nacht- und Nebelaktion kam ich dann nach Kiel.
Doch: OH NEIN! Was sah ich da?! Wieder KATZEN! Leute, nein! Das kann doch nicht Euer Ernst sein...
Ich habe gleich mal verdeutlicht, dass ich mich von denen nicht einschüchtern lasse und ordentlich gebellt. Sollten die mal bloß auf ihrem Schrank bleiben!
Huh - aber dann hab ich ja mal ´ne Ansage bekommen... Ich sei hier nur Gast und hätte mich zu benehmen, hat Julia zu mir gesagt. Sobald ich die Miete zahlen würde, dürfte ich mitreden. Puh!
Im Gegensatz zu den anderen Katzen aus meiner „alten“ Familie, waren diese aber doch einiges aufdringlicher. Sie schienen nicht wirklich Angst vor mir zu haben, denn sie liefen immer wieder an
mir vorbei. Natürlich habe ich versucht, sie zurechtzuweisen, damit sie mich achten - aber weit kam ich damit nicht, denn Julia hatte mich in Gegenwart der Katzen immer an der Leine. Das war so
gemein! Wenn ich ehrlich wäre, würde ich zugeben müssen, dass ich eigentlich auch nur Angst habe....
Nach gut einer Woche habe ich es dann aufgegeben, „meine“ Miezen immer wieder anzupöbeln - letztendlich folgte ja eh nur wieder ein „Rüffel“ vom Pflegefrauchen und
mit der wollte ich es mir nun wirklich nicht auch noch verscherzen... und außerdem schien sie ja hier „die Hosen an zu haben“, so dass ich mich dem voller Vertrauen in sie beugte und fest
daran glaubte, dass mir schon nichts passieren würde... zumindest nicht, solange sie dabei ist.
Ja, ich kann sogar behaupten, dass ich mich nach einiger Zeit - wenigstens mit der roten Katze - angefreundet habe - vor ihr hatte ich keine Angst, sie ließ sich von mir abschlecken und warf sich
gegen meine Brust! Etwas unheimlich, aber Julia war ja da - also alles gut.
Ich glaube, es waren gute drei Monate, die ich bei Julia war. Ich war mit ihr auf einem Gossi-Treffen (das war klasse!!), am Strand und viel in Kiel und Umgebung unterwegs.
Ich merkte, wie lieb sie mich gewonnen hatte und zeigte ihr auch immer wieder, dass ich sie auch sehr gern habe - auch wenn mir das mit den Katzen irgendwie nicht so ganz geheuer war.
Dann im Mai besuchten wir Julias Eltern. Julia meinte, es würde mir dort bestimmt gefallen, es sei das reinste Hundeparadies: Ohja, das wollte ich doch gleich mal kennen lernen!
Ich sah Busca wieder, die ich schon beim Gossi-Treffen kennen gelernt habe. Beim Treffen war sie total lieb zu mir und hat mir alles gezeigt - wir waren sofort ein Team. Doch bei ihr Zuhause
schien dann doch ein anderer Wind zu wehen. Buscas Schwester, Anyell, wohnte nämlich auch noch da und sie war weniger begeistert, dass so ein, wie sie sagte, „junges Gemüse“ durch IHREN Garten
streunert.
Das hat mich erstmal verunsichert und auch Busca wusste nicht so richtig, wie sie sich verhalten sollte - sie mochte mich, ganz klar, aber die Loyalität zu ihrer Schwester war zunächst
größer.
„Der muss erstmal beweisen, dass er auch Grips hat“, sagte Anyell und zog mürrisch von dannen. Nach nur zwei Tagen aber sah sie das alles schon ganz anders :)
Wir waren insgesamt eine Woche dort. Wau... ich kann euch sagen: Das war richtig schön! Mit der Zeit hatte auch Anyell ihre Zweifel gegen mich komplett begraben und fand wohl, dass ich ein ganz
passierlicher Bursche war :)
Wir haben viel gemeinsam unternommen, die beiden Gossi-Mädels, ich und natürlich Julias Familie - die irgendwie auch schon ein bißchen meine war.
Dann ging es zurück nach Kiel. Ich muss zugeben, ich freute mich sogar ein bißchen, die beiden Samtpfoten wieder zu sehen, aber irgendwie habe ich die „Freiheit“, den Garten, die beiden
Gossi-Damen, doch sehr vermisst.
Ich glaube - nein, ich bin sicher, dass Julia und ihre Familie Hellseher sind - denn nur ein paar Tage später sagte mein Pflegefrauchen mir, dass ihre Eltern kommen würden, um mich abzuholen. Ich
solle dort auf Pflege bleiben, bis die „richtige“ Familie gefunden wäre - das würde mir besser tun, als ständig in der Stadt dem Stress der vielen anderen Hunde (ja, ich mag nicht unbedingt
jeden, ist das falsch?!) und auch den Katzen ausgesetzt zu sein (gut, die mochte ich soweit ja inzwischen, aber hey, ich sag Euch: Meine Freude war riesig!).
Aber, Leute, falls ihr es nicht gemerkt habt: Was heißt hier eigentlich „die richtige/perfekte“ Familie finden?! Seht ihr es denn nicht? Ich bin doch perfekt für Euch! Na, denen wollte ich es
aber zeigen :)
Nachdem mein Pflegefrauchen mir ins Ohr flüsterte, dass ich schon wisse, was zu tun sei, hielt ich mich besonders an mein neues Herrchen.
Nicht, dass ihr das falsch versteht: ich habe diese Menschen von Anfang an in mein Herz geschlossen, aber ich musste ja zusehen, dass ich bleiben darf - und da musste ich mich ja nunmal besonders
an den größten Skeptiker halten :)) - gewusst wie - und Gossis wissen (fast) immer wie! :)
Zugegeben, es hat länger gedauert, als ich gehofft hatte und die Angst, MEINE Familie doch wieder verlassen zu müssen war irrsinnig groß... ok - ich kam nicht so ganz aus meinem Fell.... der eine
Hase oder das andere Reh... es war einfach zu verlockend... ABER: Es hat funktioniert!! Nach gut zwei Monaten gab es eine Interessentin für mich. Es klang soweit alles sehr nett und ich merkte,
wie sich die Lager in meinem Zuhause teilten. Frauchen sagte recht schnell, dass sie mich nicht mehr abgeben könne, auch nicht, wenn es soweit ja sehr gut klang - Herrchen war sich nicht so
sicher, ob die Idee mit drei Hunden (und dann noch Gossis) auf Dauer so gut ist...
„Ok, jetzt aber anstrengen und besonders viel Mühe investieren, das ist vielleicht Deine letzte Chance“ sagte ich mir und gab noch einmal alles. Volles Gossi-Verwöhn- und Charme-Programm und dann
war klar:
ICH DARF BLEIBEN!!! HURRAAAA!!!
Ich habe das schönste Zuhause der Welt bekommen und muss nie nie nie mehr wieder umziehen!!! Wisst ihr, was das für mich bedeutet??? Ich kann endlich zur RUHE kommen!!! Kein Koffer-Packen mehr,
kein Lebe-Wohl sagen!
Ich bin SO GLÜCKLICH!!
Nun endlich fange ich an, mein Leben zu genießen!
In Zukunft werde ich bestimmt noch öfter von meinem neuen Leben berichten - doch die Irrwege sind für mich nunmehr ein Teil Vergangenheit!
Muchos besos, bis bald
Euer Calli!