Also alles in allem klappt es mit den dreien wirklich sehr sehr gut, viel besser als wir zu hoffen gewagt hatten. Die beiden sind sehr rücksichtsvoll und wir müssen darauf achten, dass sie nicht
zu kurz kommen, weil Nino extrem anhänglich ist.
Nino macht mir den Eindruck, als ist er einerseits sehr glücklich und andererseits doch ängstlich, dass das irgendwann wieder vorbei sein könnte. Er ist immer in meiner oder Daniela’s Nähe. Wenn
mein Mann da ist, sucht er sich aus, zu wem er geht, aber ich glaube, Frauen mag er etwas lieber. Angst vor Männern hat er allerdings auch nicht. Mein Mann hat im Keller einen Partykeller, wir
nennen ihn Ballerbude. Der war schon hier im Haus, als wir es gekauft haben. Ansonsten hätten wir sowas sicherlich nicht installiert
Auf jeden Fall sitzt er dort am Wochenende immer mit einigen Freunden und guckt die Fußball-Bundesliga. Das bedeutet, dass wir samstags gelegentlich einigen Besuch im Haus haben, der dann sofort
im Keller abtaucht. Nino hat jeden einzelnen begrüßt und keinerlei Zurückhaltung gezeigt. Er hat sich von allen streicheln lassen und vermittelte nicht den Eindruck, dass ihm das unangenehm wäre.
Gestern ist er den ganzen Tag kaum zur Ruhe gekommen. Er hatte so viel zu beschnuppern und war ständig auf der Suche nach Essbarem. Dabei stellt er sich sehr schlau an und ist beim Essen absolut
nervig. Er stellt sich am Tisch und in der Küche an den Arbeitsflächen hoch, macht sich ganz lang und greift dann fast über die ganze Fläche mit einem seiner Vorderbeine und versucht, irgendwas
zu erwischen. Dabei ist er übrigens verdammt schnell. Heute hat er Ruka’s Fressnapf runter geholt, als ich eben noch eine neue Dose Futter holen wollte. Als ich zurück kam, hat er schon fleißig
alles vom Boden gefuttert, was schon im Napf war. Deshalb habe ich ihn gestern Abend mal ziemlich üppig gefüttert, damit er mal einmal keinen Hunger mehr hat. Danach war er fertig mit der Welt
und hat endlich mal eine ganze Zeit auf dem Sofa gelegen. Allerdings war er da wirklich fertig und ich habe mir schon Sorgen gemacht, dass er mir kollabiert, weil er auch extrem gehächelt hat.
Das macht er aber sehr oft und wir führen das darauf zurück, dass es für ihn im Haus ungewohnt warm ist. Ruka hächelt in solchen Situationen auch immer extrem.
Heute ist er schon ein wenig ruhiger, er liegt hinter mir auf dem Sofa oder auf dem Boden. Aber dennoch, sobald ich aufstehe oder jemand in den Raum kommt, steht er gleich wieder auf. Das wird
wohl noch einige Zeit dauern, bis er sich hier wirklich sicher fühlt. Ich bin heute dazu übergegangen, ihn mehrmals am Tag zu füttern und jetzt hat er sogar mal ein paar Krümel in seinem Napf
gelassen, na ja, nachdem er sich zuvor auch schon über Farina’s Napf hergemacht hat
Was die Stubenreinheit anbelangt, so hat er gute Anlagen. Gestern hat er schon einmal an der Tür gestanden und gefiept. Dann hat er im Garten auch gleich sein Geschäft erledigt. Dann habe ich mal
eine Pfütze gefunden und heute war er an derselben Stelle und hat gerade angefangen, sein großes Geschäft zu erledigen. Als ich ihm die Terrassentür aufgemacht habe, wollte er dann sofort raus,
aber leider stand Ruka ihm im Weg. Na ja, dafür konnte er dann auch nichts, also ist es passiert. Aber ich denke, das wird ihm nicht allzu oft passieren, weil er oft raus geht und sicher auch
noch lernt, jedes Mal richtig Bescheid zu sagen. Er trinkt außergewöhnlich viel, aber vielleicht auch, weil es im Haus so ungewohnt warm ist.
Alles in allem ist der kleine Mann ein absoluter Charmeur und Schmuser. Draußen würde er gerne mit Ruka richtig durch die Gegend düsen, aber das geht noch nicht. Man merkt an der Leine, wie
unsicher er noch ist. Deshalb denke ich, er wird wirklich die 6 Wochen brauchen, bevor wir ihn dann auch ohne Leine mitlaufen lassen können. Aber er ist eindeutig ein absolutes Energiebündel,
genauso wie Ruka.
Was sein Alter anbelangt, da bin ich hin und her gerissen. Er hat keine guten Zähne, sondern an den hinteren Zähnen schon Zahnstein. Das spricht nicht gerade dafür, dass er noch jung ist.
Andersrum pinkelt er im Sitzen oder stehend auf allen 4 Beinen, wie junge Hunde und hat auch noch einen etwas keilförmigen Körperbau, wie Ruka ihn hatte, kurz bevor er ausgewachsen war. Er hat
sehr große Pfoten und das einzige Bellen, was wir bisher von ihm gehört haben, klang noch etwas piepsig. Nach all dem würde ich ihn höchstens auf ein Jahr schätzen. Nur die Zähne sprechen
dagegen. Vielleicht ist er in seiner Entwicklung aufgrund seines Vorlebens ein bisschen verzögert, aber ich kann einfach nicht glauben, dass er schon 3 sein soll. Warten wir’s mal ab, ob sich da
noch was tut. Der Zahnstein kann ja auch ein Zeichen dafür sein, dass er absolut falsch ernährt wurde. Die vorderen Zähne sind noch strahlend weiß. Übrigens hat er keine Wolfskrallen, dafür aber
eine riesig lange Zunge, so dass man sich schon fragt, wo er die überhaupt lässt, wenn sie mal nicht raushängt
So, jetzt hast du aber einen sehr ausführlichen Bericht bekommen. Ich hoffe, du hast überhaupt die Zeit, so viel zu lesen .
Im Anhang schicke ich dir mal ein paar erste Bilder. Ist nicht so leicht, ihn zu fotografieren, weil er ziemlich zappelig ist
Aber auch das kennen wir von Ruka, er war auch
lange so unruhig.
LG
Ulrike
Der hübsche Nino ging uns leider zuerst ein wenig "durch die Lappen", denn wir dachten, es handele sich bei den Fotos ebenfalls um Monty.
Nun stellte sich jedoch heraus, dass beide Rüden in komplett anderen Zwingern der Tötungsstation von Navarra untergebracht sind, und auch ihre Alterschätzung etwas voneinander abweicht.
Nino ist mit drei Jahren wohl der etwas ältere der beiden Rüden, doch ereilte beide Hunde das gleiche Schicksal: Nino ist in einer Tötung und im Gegensatz zu Monty hatte er bisher noch kein
Glück, eine Familie zu finden, die ihn aufnehmen möchte.
Dies möchten wir nun ändern und den lieben Wuschel darin unterstützen, schnellstmöglich die Chance auf ein schönes Zuhause zu erhalten.
Der mit Hündinnen und Rüden verträgliche Hundemann ist sehr lieb mit Menschen und als noch sehr verspielt beschrieben.
Wir suchen für ihn ein Zuhause oder auch gerne erst einmal eine Pflegestelle, um Nino den Start in ein neues Leben - weit ab von der spanischen Tötungsstation zu ermöglichen.