BAK - Aus der Slowakai zu den Islandpferden im Oberbergischen!

BakMein Äußeres: Habe ich zuviel versprochen?
  Mein Name ist BAK, ich spreche perfekt Slowakisch und inzwischen sehr gut Deutsch, was ich jedoch noch gelegentlich verheimliche; aber dazu später. Mein Haarkleid ist bei 50 cm Widerristhöhe, wie man bei uns Pferdeleuten sagt, perfekt, auch wenn es für meinen Geschmack nicht so oft gekämmt werden müsste.
Diese Schönheit haben sich meine Eltern erlaubt, zu mixen. Denn alle Experten auf der Messe "Hund und Pferd" waren sich bei meiner Abstammung einig: Mischling aus Gos d`Atura Català und Berger de Picardie. Hört sich doch vornehm an, dieser Hütehund-Background und als Bestes von beiden Rassen habe ich mir meine tollen Ohren gebastelt. Dass mein beeindruckendes Äußeres mit Ulrich Neddens eines Profi Hunde- und Pferdefotografen bedurfte, machen meine Fotos ja wohl jedem klar. 

 

Soweit zu mir persönlich. Meine Odyssee als ausgesetzter Jungspund wurde von der Slowakischen Polizei mit einer Einquartierung bei der Tierhilfe in Trencin beendet. Weiter geholfen haben mir dann mein bereits erwähntes umwerfendes Äußeres, die dortige Tierschützerin Yvonne Poliaková-Besuden die geniale Erfindung des Internets und die Patenschaft der Tierhilfe Trencin mit dem Tierschutzverein Neuss. Ich wurde nach Deutschland geholt und zu einer erstklassigen "Pflegestelle" (schreckliches Wort für einen selbstbewussten, erwachsenen, zweijährigen Rüden wie mich), gebracht. Eva Königsmann in Gladbeck ist das, was man sich als Hund mit Migrationshintergrund nicht vorstellen kann. Herzlich, liebevoll und für mich sehr einfach, sie um die Pfote zu wickeln. Dass dieses Zuhause mit Eva, ihrem Sohn, einer Hundefreundin und zwei Katzen nur etwas vorübergehendes sein sollte, davon hatte ich keine Ahnung.
 

Eines Tages standen, überwältigt von meinem imposanten Internet-Auftritt auf der Homepage des TSV Neuss, Brigitte und Dieter vor der Tür in Begleitung von Dagmar mit zwei Wällern: Einer Grande Dame, Emmi und Isa, damals noch Handtaschenformat im Alter von drei Monaten. Im Übrigen, Wäller sind die, die auch so ein Flokati-Fell haben wie ich.

Bak und die Frauen
Die Damenwelt liegt mir zu Füßen
 
 

 

Mir wurde sehr schnell klar, was hier lief: Dagmar war die Hundefachfrau, die beurteilen sollte, ob ich für die beiden Hundeanfänger der Richtige wäre. Also habe ich mich bei Dagmar spitzenmäßig benommen, mit Isa den benachbarten Wald nebst Bach und Wiese auf links gedreht, Brigittes Herz zum schmelzen gebracht und dem Hundeskeptiker Dieter mal probehalber meine dicke Nase aufs Knie gelegt. Der "Antrittsbesuch" bei Brigitte und Dieter im Oberbergischen: Alper Hof mit Islandpferden ???? "Was sind Pferde", fragte ich mich, "als ich sie zum ersten Mal sah: zu groß geratene Hunde???" Also Vorsicht !
Ich begriff, wenn alle, also in erster Linie ich selbst, zustimmen, könnte mein Leben hier weitergehen. Dank meiner Überzeugungskraft und einer Reihe von Unterschriften kam im März die entscheidende Autofahrt zu meinem neuen Zuhause. Der Chefkater verpasste mir zur Begrüßung einen rechten Jab wie Muhammad Ali in seiner besten Zeit (immerhin mit eingezogenen Krallen), aufs Sofa durfte ich nicht und die Treppe nach oben habe ich als Herausforderung zunächst einmal gestrichen.

Doch das Gelände!!! Ganz nach meinem Geschmack: Wiesen, ein eigens für mich angelegter Bach mit Tunnelröhren und Wald.

 

 

Wettrennen

 

Wettrennen: wer ist schneller?

 

Und dann ganz plötzlich, schon am ersten Tag, der genetische Impuls für meine eigentliche Bestimmung: Hütehund.
Und das kam so: Als mutiger slowakischer Einwanderer mit dem Willen zur Integration bin ich zu den Pferden, denn die sind ja auch Ausländer. Der Jüngste (Rüpel wie ich, wie ich bald lernte) meinte sofort "komm, spiel mit mir", doch dann war ich plötzlich allein mit dem Größten, einem imposanten Pferd mit altersgrauer Stirn und angelegten Ohren. Das war der Chef und angelegte Ohren hieß für alle anderen: Haut ab, ich habe hier etwas zu klären. Wir haben uns dann eine Weile ausgetauscht bis er mir seine viel dickere Nase ins Gesicht steckte und meinte, "Du bist o.k., Du kannst bleiben". Selbstverständlich habe ich ihm meine volle Unterstützung bei seiner Arbeit als Chef der Kompanie zugesagt und das am nächsten Tag gleich unter Beweis gestellt: Riesen-Keilerei im Offenstall, der Chef mitten drin; ich rein, Zähne gezeigt, Stimme erhoben und alle rausgeschmissen, natürlich bis auf den Chef, meinen neuen Freund. Der Chef und Dieter waren perplex.
Dann sollten die Pferde auf die Wiese getrieben werden. Es machte Klick bei mir und ich übernahm den Job; das war meine Welt, wenn auch leider noch nicht perfekt. Dass ich meine Wendigkeit auch für das Ausweichen von Pferdehufen nutzen sollte und man Pferde, anders als Schafe, nicht in die Beine beißt, habe ich zweimal schmerzhaft gelernt. Beim holen und treiben einzelner Pferde geht mein Temperament noch oft mit mir durch, was die Anzahl der Belohnungs-Leckerlies leider deutlich reduziert.

 

Bak mit den Islandpferden
Meine Welt: Die Islandpferde
 
   
   
Nun ja, nachdem ich lernte, dass die deutsche Sprache doch mehr Wörter hat als "Nein, Sitz, Platz und guter Hund", wurde ich als schulreif eingestuft. "Pepper Dogs" heißt der Laden und bei dem Namen wohl eigens für mich gegründet. Agility ist Klasse und die Obedience-Gruppe ist die gefürchtete Rüpel-Truppe: Acht Kumpel von meinem Kaliber, da stellen wir die Trainer mit ihren Trennkommandos schon manchmal sehr auf die Probe. Platz in Perfektion
  Platz in Perfektion
   
   
Toben Doch das schönste Kommando ist nach wie vor "Bak, Auto": Hintere Tür vom Pick Up auf, Bak rein und die Welt von oben betrachten.
Geht es dann zu einem Islandpferde-Turnier mit Pferden und meiner Freundin Isa im Schlepp ist das wie Ostern und Weihnachten zusammen: Stundenlanges toben sowie neue Freund- und Gegnerschaften brachten uns Ende des Jahres in der Islandpferde-Szene den Ruf der "Flokati-Connection" ein, ein hart erarbeiteter Ehrentitel, den es in der nächsten Saison zu verteidigen gilt.
Toben, unsere liebste Beschäftigung  

 

Der geneigte Leser mag erkennen, dass ich die deutsche Sprache mit allen Zwischentönen und Stimmungen inzwischen perfekt beherrsche. Ich habe gelernt, dass Dieters höchstes Lob ein "klasse Köter" ist und verstanden, was es bedeutet, wenn er "mein Hund" sagt, obwohl nur Brigitte einen Hund wollte, dass seine finstere Miene ausdrückt, dass ich meine!! 200 m entfernte Wiese nicht hätte von Krähen "säubern" sollen, dass sich beide freuen, wenn sie mein souveränes Betreten des Hofs als "Mister Wichtig" bezeichnen und dass der Kommentar "platter Flusenhaufen" zu meiner perfekten Ruhestellung vor dem Kachelofen nach dem üblichen anstrengenden Tagewerk zeigt, dass ich meine Menschen voll in der Pfote habe, wie sehr wir uns mögen und dass ich angekommen bin.
   
Fazit: Dank an alle, die Ihr Euch um mich gekümmert habt. Ich bin dabei, Eurer Hoffnung, die Ihr in mich gesetzt habt, gerecht zu werden.

Gez.: Bak vom Alper Hof
ByeBak
  Tschüss, ich bin dann mal weg, hab zu tun!!