Leishmaniose, Futtermittel und Demodikose

Wir haben uns im letzten Jahr entschieden, einen Gossi aus Spanien zu adoptieren. Am 29. Oktober 2011 war es dann endlich soweit, und wir konnten unseren Rocky (ehemals Torky) in Empfang nehmen.

Schnell stellte sich heraus, dass die Beschreibungen im Internet stark untertrieben waren und wir einen überaus hektischen, ruhelosen Hund adoptiert hatten, der zudem in keiner Weise ableinbar ist und sich anfangs auch mit fremden Hund nicht verstand.

Sein körperlicher Zustand war alles andere als gut. Er war stark untergewichtig, total verdreckt und das Fell eine einzige Filzplatte.

Noch am gleichen Abend mussten wir ihm das Fell kürzen, da der Hund nur gekrümmt laufen konnte, sodass wir anfangs dachten, dass Rocky eine verkrümmte Wirbelsäule hat. Nachdem das Fell aber auf drei cm zurückgeschnitten war, konnte der Rüde ganz normal laufen.

Wir wussten, dass Rocky positiv auf Leishmaniose mit einem extrem hohen Titer getestet worden war und haben uns ganz bewusst entschieden, ihm trotzdem ein zu Hause zu geben.

Neben der Leishmaniose hat sich jedoch innerhalb von einigen Tagen herausgestellt, dass er auch auf das bevorzugte Trockenfutter, das wir seit Jahren an unsere Hunde verfüttern, allergisch reagiert. Er hatte am ganzen Körper juckende rote Knubbel.

Also haben wir uns im Internet schlau gemacht, wie wir ihm helfen konnten. Dabei haben wir uns das erste Mal mit dem Thema Getreide im Hundefutter auseinandergesetzt. Seit wir Rocky getreidefrei füttern, ist sein Hautzustand sehr gut.

Aber die Allergie war nicht das Einzige, mit dem der arme Hund sich plagen musste. Durch den Stress der Fahrt von Spanien nach Deutschland ist anscheinend sein Immunsystem extrem belastet worden und er hatte einen Schub, ausgelöst durch Demodexmilben. Auch diese Krankheit war für uns neu und wir mussten uns belesen. Geholfen hat ihm dann ein Spot-On.

Leider werden diese Milben regelmäßig aktiv, sodass wir einen erheblichen Griff ins Portemonnaie in Kauf nehmen müssen.

Alles in allem können wir nun nach einem halben Jahr sagen, dass Rocky langsam zu Hause ankommt. Die Hundetrainerin, bei der wir vor ca. zwei Monaten Rat suchten, hatte vorausgesagt, dass unser Prinz mindestens ein halbes Jahr brauchen wird, um Vertrauen zu fassen. Noch immer hat er soziale Defizite, die wahrscheinlich auch nie ganz verschwinden werden. Doch trotz allem lieben wir Rocky und haben es keinen Tag bereut, ihm ein Körbchen gegeben zu haben.

Um seinen Gesundheitszustand zu stabilisieren geben wir zweimal im Jahr eine Kur mit Allopurinol, viel Liebe, eine ausgeglichene Tagesstruktur und einen, seiner Rasse angemessenen, Umgang. Denn die Gossis sind ganz speziell.

Wir lieben diese Rasse und ihre Unabhängigkeit. Seit knapp neun Jahren haben wir mit unserer Ronja, die auch ein Gossi ist, Erfahrung im Umgang mit dieser Rasse und wir würden auch immer wieder einen Gossi adoptieren.

 

Man wird wirklich im wahrsten Sinne des Wortes zum Hundeflüsterer, denn diese Hunde hören am allerbesten, wenn man mit Blicken oder Flüstern arbeitet. Wir lieben die Herausforderung, immer einen Schritt weiterdenken zu müssen und zu überlegen, ob ein Befehl (eher ein Wunsch, den man an den Hund heranträgt) in diesem Moment einen Sinn macht und man sich nicht lächerlich machen muss, indem der Hund seine eigene Entscheidung durchsetzt.

Susanne und Lothar B.